Tegumi-Seminar in Königsbrück, 2./3. März 2013
Königsbrück – das hatten wir doch schon mal könnte man meinen und ja, schon wieder KB und und schon wieder mal schön …
Das Training am Freitagabend war sozusagen familiär, der Besuch in Little Italy sowieso. Wie immer alles perfekt organisiert und jede Menge gut gelaunter Übender, die Fragen stellen und Verbesserungshinweise aufsaugen … also alles wie immer und das auch noch nach dem ersten Übungsleitertraining in diesem Jahr, das wohl noch einige Tage in den Knochen gesteckt haben dürfte. Noch mal ein dickes fettes SORRY für meine späte Zusage für dieses Freitagstraining.
Diese und weitere Fotos gibt es hier. Vielen Dank an Marc und Andrea, Joriki Dôjô Bielefeld.
Das Wochenendseminar war thematisch um die tegumi (手組), genauer gesagt tegumi renzoku geiko (手組 連続 稽古) angelegt, wie Sie Bestandteil des KU sind.
Warum muss ich das genauer sagen? Nun, der Begriff tegumi beschrieb in der Vergangenheit okinawanisches “Ringen” (gelegentlich liest man auch okinawanisches Sumo, ohne dass es hier tiefer liegende Parallelen zum heutigen japanischen Sumo geben würde). Tegumi bezog sich also auf einen Teil dessen was man als okinawanische Kampfkunst beschreiben kann, in die neben diesen ringenden Techniken auch Schläge, Tritte, Vitalpunktangriffe etc. (eben all das was man heute ganz oberflächlich mit karate assoziiert) integriert wurden.
Spätestens 1905, als karate in das okinawanische Schulsystem eingeführt wurde Verschwand das tegumi aus der Kampfkunst und übrig blieben in der Regel nur die Technikgruppen, aus denen sich das heutige Sportkarate speist. Der Begriff wäre wohl heute verschwunden, wenn nicht Patrick McCarthy sensei, als er noch in Japan lebte, über ihn gestolpert wäre. Sensei arbeitete damals an der Übersetzung von Nagamine Shoshins (長嶺 将真) Buch, das als “Tales of Okinawa’s Great Masters” bei Tuttle erschienen ist.
Te (手) meint Hand oder Hände. Gumi/kumi (組) hat verschiedene Bedeutungen, eine davon ist “ringen” oder “kämpfen”. In umgekehrter Reihenfolge ergibt sich kumite, ein durchaus bekannter Begriff in der Karatewelt.
Nun sind verschiedene Übungen, die Sensei zum großen Teil in China gelernt hat von ihm unter diesem Namen tegumi gelehrt worden. Worauf ich also hinweisen will, ist die Tatsache, dass der Name tegumi für die Übungen, die wir im KU darunter zusammenfassen, früher etwas anderes bezeichnete, nämlich das ringerische Kämpfen mit dem ganzen Körper – eben das was wir in neudeutsch als die “grappling arts” zusammenfassen würden. Dennoch ist die Bezeichnung tegumi renzoku geiko für diese Übungen treffend gewählt, denn es sind die Hände die bei dieser Übung dem Augenschein nach miteinander kämpfen und fortwährend in Bewegung bleiben. Dass dieser Augenschein nur die Oberfläche der Sache beschreibt, ist hoffentlich auf dem Seminar für jede(n) hörbar angeklungen … Soviel zu einer kleinen historischen Ergänzung, die dem Einen oder der Anderen vielleicht noch wichtig sein oder werden könnte.
Diese tegumi wurden unter einem bestimmten zweiteiligen Gesichtspunkt – und das ist nur einer von mehreren möglichen – beleuchtet. Einerseits ging es darum Energie (gemeint ist hier in erster Näherung kinetische Energie in einem physikalischen, nicht esoterischen Sinn!) zu übertragen und zwar mit so wenig “Anstrengung” wie eben möglich. Andererseits ging es darum, der Fähigkeit, diese Energie in immer größerem Maße zu übertragen, die Sensibilität für das Annehmen und Lenken derselben, an die Seite zu stellen und so Kontrolle über sie zu erlangen. Die Fähigkeit viel Energie zu übertragen, ohne die notwendige Kontrolle/Sensibilität ist rohe Gewalt, Sensitivität/Kontrolle, ohne die Fähigkeit Energie zu übertragen, ist impotent.
Diesen Punkt auf möglichst vielseitige Art und Weise, in überschaubaren, sicheren Szenarien erfahrbar zu machen, war mein Hauptanliegen. Dies wiederum zog eine technische Begrenzung nach sich, die zu einem Novum führte – dem ersten Seminar ohne einen take down. Das war mir so nicht klar, bis Hendrik diese Beobachtung von Lutz mit mir teilte. Wird nicht wieder vorkommen, ich versprech’s;-) Immerhin bot der Verzicht auf das doch eher anstrengende Werfen und Aufstehen die Möglichkeit der einen oder anderen kleineren Einlage oder Erwärmung. Übrigens hab ich die Liegestütze am Ende des zweiten Tages nicht etwa vergessen, sondern ganz planmäßig (*husthust*) für das nächst KB-Seminar aufgehoben 😉
Schließlich – wie immer eine Bo-/Sai-/Tonfa-Einheit, aus der hoffentlich jede(r) etwas neues mitnehmen konnte.
Das Highlight des Sonntages: Dinah ist wieder da!! Wenn auch noch etwas z/verstört, aber wieder dabei! Schön, schön und herzlichen willkommen zurück!
Wie immer vielen Dank an alle Teilnehmenden, die Organisierenden, Backenden, Kochenden, Helfenden, die dafür gesorgt haben, dass wir uns wohl fühlen konnten und auch an alle die mir beim demonstrieren einer Technik geholfen haben – Marc, Andrea, Hendrik, Sven, Dinah, Felix, Sabrina, Anita, Mathias und alle die ich gerade vergesse …
Special thanks go to Felix, der diesmal beim Ausweichen den Kopf dabei hatte und ein paar Botricks aus dem Ärmel gezogen und mit uns geteilt hat. Ich fand’s schön mal in der Reihe zu stehen. Können wir das jetzt immer so machen? Bis in BiFe!!
Dear Olaf sensei,
good to be back! 🙂 Vielen Dank an alle für den herzlichen Empfang am Sonntag! Much appreciated!
Ich finde die Posts zu den Seminaren eine sehr gute Idee. Da kann ich noch mal nachlesen, was ich hätte lernen können/sollen 😉
Vielen Dank dafür!
See ya
Dinah