KU Germany: Shochu Geiko 2020 oder Zur richtigen Zeit am richtigen Ort …
Wieder so ein Jahr, in dem der Wurm drin ist … drei Wochen vor dem Sommercamp in der zweiten Trainingseinheit nach der Corona-Zwangspause habe ich es geschafft mir eine Sehne vom Finger abzureißen inklusive eines Knochenstückes, das nun per Mikroanker wieder an Ort und Stelle gehalten wird. Der besseren Heilungschancen wegen wurde das betroffene Gelenk gleich noch versteift – mit einem Stück Metall, das aus der Fingerkuppe raussteht. Ganz toll! Absolutes Sportverbot, kein Schwitzen wegen der Infektionsgefahr etc. Aber die Zeit sorgt für Besserung …
Dennoch, ganz mieses Timing. Der kleine Finger war einfach zu falschen Zeit am falschen Ort. Was wäre eigentlich gewesen, wenn der Ort ein anderer gewesen wäre, ich also beim Rollen den Finger (scheinbar angewinkelt) nicht unter dem Rücken meines Partners gehabt hätte? Vermutlich ginge es meinem Finger deutlich besser. Was wäre gewesen, wenn der Finger an diesem Ort (und in der gleichen Haltung) zu einer anderen Zeit gewesen wäre? Wieviele Fehler bezüglich Haltung, Ort und Zeit(punkt) kann man sich eigentlich gleichzeitig oder über einen gewissen Zeitraum leisten? Nun ja, in meinem Fall war das Maß jedenfalls überschritten.
„Anita, du musst hier rüberkommen, sonst klappt das [Kanon singen] nicht.“ Der Ort und die Distanz der Sänger*innen spielen da scheinbar eine Rolle, das Timing auch – bei einem Kanon weniger überraschend und nicht selten grandios verhunzt. Aber egal, der Weg ist das Ziel.
Anstrengung ist ja ganz nett, aber muss man das jedes Jahr haben, immer wieder im Sommercamp? Nun ja, Ort: Sommercamp, Zeit: Sommer … also ja, es wird anstrengend sein, jedes Jahr wieder, aber nur halb so anstrengend wie die Geschichten es vermuten lassen.
Lerne mit der Unendlichkeit zu leben – der Einsicht dass es immer noch etwas neues gibt, etwas, das man besser machen kann, dass es nie perfekt sein wird, dass ein Sandkorn zu viel den unendlichen Abgrund bedeuten kann, eine Wiederholung mehr den großen Unterschied machen kann etc. Irgendwie fühlen sich Sommercamps auch an wie unendlich und dann sind sie doch jedes Jahr viel zu schnell vorbei und bei aller Unendlichkeit sind sie doch nie gleich. Wer hätte schon gedacht, dass Genderdebatten und Mund-Nase-Bedeckungen einem Sommercamp ihren Stempel aufdrücken oder eine Pizzabestellung, den Grillabend ersetzt.
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist der, dass es in der Theorie keinen gibt und dennoch ist Praxis ohne Theorie blind … in Raum und Zeit.
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