Halle – nicht an der Saale 6./7. Mai 2017

Halle – nicht an der Saale 6./7. Mai 2017
pro-cam

Mit der Kampfkunst ist es wie mit einem großen Sandkasten. Manch einer buddelt und buddelt bis er den Grund des Sandkastens erreicht. Andere buddeln um andernorts mit dem gewonnen Sand Burgen bauen zu können. Wieder andere buddeln gern an verschiedenen Stellen, so mehr flächendeckend. Mal hier, mal da … aber immer auf der Suche und mit Neugier.

Keiner in der Halle in Halle war wohl ein Meister im Hoch- oder Tiefbau (auch wenn es der ein oder die andere sicher gern gewesen wäre). Doch nur einer sprach es aus. Olaf Krey Kyoshi eröffnete uns zu Beginn des Seminars, was wir erwarten könnten und was wir besser nicht erwarten sollten. Er sei kein Experte für Nage waza (Wurftechniken) oder Ne waza (Bodentechniken), diese seien jedoch Inhalt des ersten Seminartages. Dann ging es auch schon los mit Wurfansätzen, Würfen, zu Boden führen … später folgten Techniken am Boden. Falls am Anfang noch jemand gedacht haben sollte, dass er / sie dann hier wohl falsch sei, hatte der-/diejenige am Ende des Tages sicher eine andere Meinung. An Input zu Wurf- und Bodentechniken hat es aus meiner Sicht jedenfalls niemandem gemangelt.

Am zweiten Seminartag standen KU Basics auf dem Programm. Bis auf zwei Teilnehmer kannten alle die zu übenden Formen mind. vom Ablauf her. Für eine gewisse Zeit durfte ich daher mit den beiden Kaishu waza üben, um ihnen diese Technikgruppe näher zu bringen. Ich bin dankbar für diese Lerngelegenheit zwischen zwei Seiten einer Medaille. Zwei neugierige Menschen standen da neben mir, jeder auf seine Weise. Was ist interessanter: mit Partner zu üben, oder allein? Praxis oder Analyse? Wie verknüpft man am besten vorhandenes Wissen mit neuen Erfahrungen? Kann man das überhaupt verstehen? Ist es manchmal nicht besser, einfach nur zu üben? Vorgaben zu befolgen? Regeln einzuhalten? Eine kata „schön zu laufen“? Oder ist das Zeitverschwendung?

Eines ist für mich sicher: die Seminarteilnahme war für mich keine Zeitverschwendung. Ich danke Olaf sensei für sein unermüdliches Forschen und Weitergeben seiner Entdeckungen und die Anregungen zum eigenen Forschen. Andrea und ihrem Team aus Bielefeld danke ich für die Seminarausrichtung und Verpflegung. Allen Teilnehmenden einen herzlichen Dank fürs gemeinsame Üben. Und TanJan … ich bin sehr froh euch zu kennen!

Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt. Erfahrung ist das, was man aus dem macht, was einem zustößt.

– Aldous Huxley

Let’s buddel on! 🙂

1 Kommentar zu „Halle – nicht an der Saale 6./7. Mai 2017

  1. Vielen Dank Dinah, für deinen Beitrag und die Erinnerung an das Wochenende in Halle. Warum Halle? Bielefeld war nicht zu finden. :-D. Was die Lerngelegenheit angeht … Ja, ist doch schön, wenn man auf einen Vertreter einer neuen Generation von Karate-ka trifft, der schon mit 11 Jahren und ganz zu Beginn seiner Übung wichtige Fragen stellt, die aus der Beobachtung von Nichtpassungen (zwischen verstanden Geglaubtem und Gesagtem, täglicher Erfahrung und Behauptetem, Inkonsistenzen im Gesprochenen etc) resultieren, die wahrzunehmen andere sich abgewöhnt haben – im Vertrauen auf “sensei und den japanischen Ursprung”. Ich jedenfalls erwische mich dabei gern noch einmal Kind sein und mit den heutigen Voraussetzungen anfangen zu wollen, weil der Reiz dessen was man alles schon hätte lernen können verführerisch ist … Gleichzeitig gehört auch denen mein Respekt, die nach Jahren der Tunnelfahrt nach einem Ausgang suchen oder wenigstens einem Belüftungsschacht, der den Blick auf den Himmel frei gibt. Beides in einem Seminar ist schon Luxus. Vielen Dank an alle, die das möglich gemacht haben! Olaf, bemühter Flächenbuddler mit Sandspielspaß.

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