Treffen sich zwei Flaschen; sagt die eine zur anderen: “Five!”

Treffen sich zwei Flaschen; sagt die eine zur anderen: “Five!”
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Schon wieder vorbei – eine Woche, verflogen und zu “dirt in the ground” im Laubwald der Erlebnisse geworden … oder jedenfalls auf dem besten Weg dorthin.

Für mich ist es die wichtigste Veranstaltung im KU-Seminarjahr. Sie bietet die Möglichkeit an einzelnen Themen fokussiert über ein paar Tage hinweg zu arbeiten, sich ohne Zeitdruck auch nach den eigentlichen Trainingseinheiten auszutauschen, Ziele zu setzen, zu erreichen, den eigenen Fortschritt unter eigene oder fremde Beobachtung zu stellen oder auch genau das zu unterlassen. Ziele und ihre Erreichung waren ein von Dinah und Sven eingebrachter Kristallisationskeim für (nicht immer kristallklare aber doch) ausfallende Gedanken und Gespräche.

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Der Weg ist das Ziel oder ist das Ziel der Weg? Und wo kommt eigentlich die scheinbar unanfechtbare Annahme der Notwendigkeit einer (mehr oder weniger gerichteten) Bewegungsmetaphorik her? Manipuliert, korrumpiert sie nicht irgendwie?

the real shit boxing clinch ground game

Die Möglichkeit miteinander ins Gespräch zu kommen, über wichtige(re) Dinge, direkt(er als auf anderen Seminaren oder per Email oder Telefon), in immer wechselnder, eben auch mal eher privater als öffentlicher Umgebung, ergibt sich nur hier so – unter Kiefern im Sand oder auf der Wiese. Ganz natürlich kommen Themen auf den Tisch, die sonst vielleicht unter dem Radar blieben, treten Eigenschaften der Anwesenden zu Tage, die nerven, verstören, provozieren, herausfordern, beeindrucken, inspirieren etc. Man/Frau lernt sich und die anderen besser kennen, der individuelle Weg wird phasenweise ein kollektives Konglomerat aus Annahmen, Erwartungen, Wahrnehmungen, Wertungen, die sich überlagern und in gewisser Weise ein Eigenleben entwickeln. Rollen, Verhaltensweisen, situative Selbstverständnisse werden eingenommen, erprobt, ausgelebt, aufgebrochen, verworfen – bewusst und unbewusst. Nun ja, so kann man eine Woche Frauensee jedenfalls auch betrachten – logischer Weise nicht umfassend und wie mit jeder Brille blind für Anderes, Wichtige(re)s, – vielleicht am Kern der Sache vorbei, weil versucht analytisch und rational. Die Erlebnisse, die jede(r) hier macht sind immer andere, aber sie sind vielfältig und haben zumindest das Potenzial zu berühren – durch Lachen, Weinen, Bluten, Schweigen, Singen, Trinken, Zuhören, Reden, Be(ob)achten, … Das und mehr ist es wohl, was diese Woche für mich wichtig macht. Warum die anderen kommen und gehen, weiß ich nicht, aber vielleicht sollte man die Frage mal wieder stellen, die einen ohnehin regelmäßig einholt: Warum mache ich das? Und wie mache ich es? Meiner Antwort auf die erste Frage entsprechend? Nun ja, einige haben scheinbar eine Antwort gefunden oder im Laufe der Zeit auch mehrere, sich wandelnde, vielleicht sogar widersprechende, denn dieses Jahr haben wir das zehnte Sommercamp in Folge am Frauensee verbracht. Das Essen ist besser geworden, die Bungalows verlieren langsam ihren DDR-Charme, der Wald rauscht unberührt von allem Wandel …

Frauensee zum zehnten Mal in Folge – jedenfalls für diejenigen, die lange genug dabei sind… was war anders? (Ja, keine Schwedenwortspiele, bitte.)

War irgendetwas erwähnenswert, besonders (gut oder schlecht)? Leider weiß ich das nicht so genau, weil nur wenige etwas dazu gesagt haben. Ganz objektiv betrachtet, gab es wohl mehr Liegestütze als jemals zu vor, es war definitiv zu kalt, wir waren so professionell ausgestattet wie noch nie – Kaffeeautomat, Kühlschranke, Weinvorräte etc. Das Programm war angereichert von einer Theorieeinheit – diesmal von Dinah und Sven gestaltet und widmete sich dem Modellieren einer Lernspirale, die sich im Wechsel zwischen mehr oder weniger angestrengter bewusster Beobachtung, Reflexion und (Neu)konstruktion von Wissen und Fähigkeiten und dem (unbewussten) Bilden und (entlastenden) Greifen von Routinen konstituiert. Die Frage, wohin diese Spirale wächst oder wachsen soll, wie man denn überprüfen/sichern kann, dass sie das auch tut, wurde als Angebot für mehrere Kleingruppensitzungen in die Runde gegeben. Nettes Thema für einen Rück- und Ausblick nach 10 Jahren … Sabrina hat uns mit einigen Spielen bekannt gemacht, die auch, aber nicht nur für ein Kindertraining geeignet sein können, um erste kämpferische Kontaktsituationen anzubahnen. Jannik hat mit uns den Ellenbogendrill von Nick de Paolo noch einmal wiederholt, Sven das inzwischen traditionelle Kickboxen am Abend gestaltet, Hendrik sunakae no eku in der aktuellen Version 2016 aus Brisbane mitgebracht, Dinah hat uns morgens durch die Nepai geleitet. Der Rest der Zeit widmete sich – wie immer – den Basics.

Scheinbar also alles wie immer, auch 10 Jahre nach dem ersten Mal …

Den Lehrenden an dieser Stelle ein Dankeschön, denen die im Großen und Kleinen mitgedacht und (auch für andere) mitgemacht haben, und natürlich allen Anwesenden für den geteilten Sand und die geteilte Wiese – aber auch für die gemeinsamen Jahre. Ein besonderer Dank geht schließlich an TanJan, die beide maßgeblich an der Organisation im Vorfeld und vor Ort beteiligt und für unser aller Wohlgefühl verantwortlich waren. Ich jedenfalls freue mich schon jetzt auf die Frauenseewoche 2017 – vom 29.7. bis 6.8. Save the date.

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