Ante Brännbacka in Halle
Verrückt, dass es schon wieder zwei Jahre vergangen sein sollen, aber so muss es wohl sein. Kyoshi Ante Brännbacka war wieder zu Besuch in Deutschland – diesmal nun also in Halle, am 20./21. Februar 2016.
Ich muss es wohl nicht mehr erwähnen, aber Ante ist nicht nur ein sehr guter Freund, sondern vor allem auch ein beeindruckender Kampfkünstler — jemand für den Aufhören einfach keine Option (mehr) ist. Ante ohne Kampfkunst wäre eben nicht Ante, aber Kampfkunst ohne Ante wäre eben für viele, die ihn getroffen haben, auch nicht die gleiche Kampfkunst. Große Worte? Ja, und ich bin sparsam mit solchen …
Das Judo-Dojo des SV Halle e.V. bot ausreichend Übungsfläche für ca. 15 Übende – keine große Gruppe, wohl vor allem, weil ich die Organisation erst relativ spät angeschoben hatte, aber um so intensiver war das Training, sofern man nicht krank oder sonstwie eingeschränkt war. Das Dojo des Shoraido Kempo bot für die Übernachtungsgäste eine Schlafmöglichkeit. Vielen Dank!
15 Übende, 15 Übungsstunden, 2h Kata im Park, Bewaffeldich, Abendessen – italienisch, mexikanisch, die ein oder andere Flasche Wein, ein paar Gläser Whiskey und Gin, Müsli-Frühstück mit Joghurt, zu wenig Schlaf, lange Gespräche über Australien, Karate, die Zukunft etc., kurze Unterbrechungen durch das Erproben von Karate-Ideen im Wohnzimmer – “can we try something …” – eben ein ganz normales “Ante-ist-zu-Besuch-Wochenende” 😉
Gruppenbild, Samstag, 20. Februar 2016
Das Seminar war vielschichtig, was jedem die Gelegenheit bot, schon längst geschobene Filme zu reaktivieren, vielleicht auch noch einmal ganz anders zu sehen oder neues zu entdecken. Zunächst ging es vorwiegend um die “freie Bewegungsphase” – sparring wenn man so will. Gleichzeitig ging es um die Grenze zwischen Sport auf der einen und Selbstverteidigung auf der anderen Seite und der KampfKUNST als Klammer über beidem. Es ging um das Verhältnis von Systematik (in der analytischen Durchdringung im Möglichkeitsraum) zu Improvisation (funktional-spontanen Handlungen als einer denkbaren Zielperspektive); denken, verstehen, verfasst sein und handeln, etwas tun, umsetzen, (ent)äußern … Es ging um die Frage, wieviel Systematik für wen und welchen Zweck im Denken und Üben notwendig ist und darum, dass es immer die gleichen Prinzipien sind (Timing, Balance, Konsequenz, Variabilität etc.) um deren Verständnis sich die Entwicklung auf dem Weg der Kampfkunst immer wieder dreht. Aber es ging auch um persönliche Vorlieben, Stärken, Perspektiven … Was vor zwei Jahren noch probierend, tastend vorgestellte Ideen waren, sind in Antes “Project 16” nun curriculare Inhalte mit “Botschaft”, auch mit persönlicher Haftung und Leidenschaft, aber ohne protektionistische Züge geworden – evolution in progress. (Für diejenigen, die an den schon veröffentlichten Videos von “Project 16” interessiert sind, hier der Link. Im Seminar wurden die Drills Handpositionen 1 & 2, Fußpositionen und der Box-Drill behandelt. Ich kann die Inhalte aller Videos nur empfehlen – durchdacht, funktional, systematisch.)
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